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August Hermann Francke

August Hermann Francke wurde am 22. März 1663 in Lübeck als Sohn des Juristen Johannes Francke geboren. Während seiner Ausbildung am berühmten Gothaer Gymnasium zeigte sich schon früh seine hervorragende Sprachbegabung. Mit 16 Jahren begann er in Erfurt das Studium der Theologie, mit 22 erwarb er in Leipzig an der philosophischen Fakultät den Magistergrad, habilitierte sich dort und hielt erste Predigten an der Leipziger Paulinerkirche. Die pädagogische Arbeit von August Herman Francke ist für die Zeit, in der er lebte, überaus bemerkenswert. Als Francke seine Schulen gründete, ging nur zu Schule, wer es sich leisten konnte. Sein Einfluss bewirkte, dass der gläubige König Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1717 die allgemeine Schulpflicht in Preußen verkündete. Mit Franckes „Seminarium Praeceptorum“ und „Seminarium Selectum Praeceptorum“ wurde der Grundstein für die geordnete Lehrerbildung in Deutschland gelegt. Dadurch, dass die Realien und die praktischen Fächer für Francke von Bedeutung waren, wurden fruchtbare Ansatzpunkte für die Entwicklung der Realschulen gegeben. Francke versuchte, die Bildung wieder auf die Basis der Bibel zu stellen. Er schaffte während seines Rektorats in Halle den aristotelischen Eid ab, der alle Universitätslehrer in Europa zur „Verteidigung und Fortpflanzung der alten und wahren, d. h. der aristotelischen Philosophie“ verpflichtete.


Entstehung der Franckeschen Stiftungen

Vier Taler und 16 Groschen waren nach Franckes eigenen Aussagen das Startkapital für die Gründung einer Armenschule. Das war im Frühjahr 1695. Schon im Jahr zuvor hatte Francke begonnen, die verwahrlosten Kinder, die einmal wöchentlich zur Almosenverteilung zu ihm kamen, zu unterrichten, da er, als er ihnen anfangs einige Fragen aus dem Katechismus vorgelegt, eine große Unwissenheit festgestellt hatte. Schon bald interessierten sich auch wohlhabende Bürger für die Schule und wollten ihre Kinder gegen Bezahlung von Schulgeld dorthin schicken. Francke richtete daraufhin eine Armen- und eine Bürgerschule ein. Schon wenig später gründete er ein Internat, ein Waisenhaus und das Paedagogium Regium, ein Internat für den künftigen Regierungs- und Beamtenstand. Obwohl das Schulsystem an das Drei-Stände-Schema angelehnt war, waren Standesschranken für Francke keine unüberwindlichen Grenzen. Für die Studenten, die als Lehrer („Praeceptoren“) in seinen Schulen tätig waren, bildete er das „Seminarium Praeceptorium“. Ihre Zurüstung für den Unterricht bestand anfänglich nur aus schriftlichen Instruktionen. Die Seminaristen waren verpflichtet, beieinander im Unterricht zu hospitieren, in häufigen Konferenzen ihre Arbeit zu besprechen und ein Tagebuch zu führen. Die Größe der Franckeschen Stiftungen in Franckes Todesjahr 1727 war beachtlich: 165 Lehrer und vier Inspektoren unterrichteten über 2200 Schüler. Im Waisenhaus lebten 134 Kinder, die von 10 Erziehern beaufsichtigt wurden. Francke führte die Entstehung seines Werkes nie auf seine Kraft, sondern auf das Wirken Gottes zurück, als dessen Werkzeug er sich betrachtete.


Grundzüge der Pädagogik Franckes

Franckes pädagogisches Konzept lässt sich unter das Motto „Alles zur Ehre Gottes und zum Nutzen des Nächsten“ stellen. Seine Erziehung – er spricht von „Auferziehung“ – ist in erster Linie religiöse Erziehung. Die eigentliche Aufgabe der Erziehung sieht er darin, die Kinder zur Orientierung auf Gott hin anzuleiten. Die Begründung für die Notwendigkeit der „Auferziehung“ ist die „zum Bösen neigende Natur des Kindes“. Diese kann nur durch Erziehung und Unterricht dazu gebracht werden, zur Verwirklichung seiner Seinsbestimmung zu gelangen: Gott zu ehren und seinem Nächsten zu dienen.Schwerpunkte des Unterrichts an allen Schulen Franckes sind die christliche Unterweisung und „nützliche Wissenschaften“. Francke fordert anschaulichen Unterricht und lässt dafür eine Naturalienkammer mit Anschauungsmaterial, ein Observatorium, eine mechanische Werkstatt und einen botanischen Garten anlegen. Im Unterricht kommt es darauf an, die Schüler zu Erkenntnis und Tat zu führen und nicht nur auswendig lernen zu lassen. Der Lehrer soll durch Rückfragen feststellen, ob die Schüler etwas verstanden haben. Durch den Unterricht soll ein solides Fundament gelegt werden. Das ist wichtiger als eine Fülle von Wissen und Kenntnissen aus vielen Gebieten. Die drei wichtigsten Tugenden, die es den Kindern frühzeitig gilt einzupflanzen, sind Wahrheitsliebe, Gehorsam und Fleiß.

Wichtige Voraussetzungen für den Lehrer ist es, selbst sein eigenes Denken, Leben und Handeln auf Gottes Ehre auszurichten. Den Lehrer weist er darauf hin, dass er in seinem ganzen Verhalten vorbildlich sein muss, „denn die Kinder machen alles nach, es sei Gutes oder Böses“. Im Umgang mit Kindern wird viel Einfühlungsvermögen von ihm gefordert. Francke gibt keine exakten Anweisungen, wie ein Kind in einer bestimmten Situation zu behandeln ist, sondern erwartet von dem Lehrer, dass er jedem Kind entsprechend seinem Charakter, seiner Individualität begegnet. Die Atmosphäre soll nicht von Angst und Unmut, sondern von Vertrauen und Verständnis geprägt sein, denn nur dann sind die Kinder aufgeschlossen und bereit, die Anweisungen zu akzeptieren und einzusehen. Der Lehrer soll stets liebevoll, geduldig und freundlich sein, nie mürrisch oder zornig. Wichtig ist, dass er sich am Vorbild Christi orientiert, der einen Weg der Liebe, des Friedens und der Herzlichkeit gegangen ist. Zum Aufgabenbereich des Lehrers gehört es auch, einen guten Kontakt zu den Eltern der Schüler herzustellen. Die Eltern müssen informiert sein über die Erziehungsziele und –methoden, damit es nicht zu Klagen kommt und die Kinder nicht in der Schule so und zu Hause anders erzogen werden. Bei all seinem Wirken muss der Lehrer sich stets vor Augen halten:

„Es ist weder der da pflanzt, noch der da begießt etwas, sondern Gott, der das Gedeihen gibt, welchem allein sei Ehre in Ewigkeit“ (1 Kor 3,7).

(Auszug aus Schule auf biblischer Basis, Grundlagen und Ziele Evangelischer Bekenntnisschulen, Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Bekenntnisschulen, Hänssler, 2000.)

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