Schüler
Die Parisfahrt startete am 26.5.17 früh morgens mit 54 Schülerinnen und Schülern der Oberstufe des Gymnasiums und der 10. Klasse der Gesamtschule. Nach einer langen Busfahrt kamen wir am späten Nachmittag im Hotel an und bezogen die Zimmer. Nachdem die meisten Koffer ausgepackt waren, machten wir uns zum Eiffelturm auf, dessen Anblick definitiv die lange Busfahrt entschädigte. Als alle Fotos von sich, dem Eiffelturm und Freunden geschossen hatten, gab es die Möglichkeit über 704 Treppenstufen auf den Eiffelturm zu steigen und, in der beginnenden Dämmerung, das nächtliche Paris von oben zu betrachten.
Der kommende Tag sollte nach einem typisch französischen Frühstück mit einer Stadtrundfahrt im Bus beginnen. Dieser fuhr uns durch die verstopften Straßen von Paris entlang der Seine an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbei, die sachkundig von Herrn Scheffler erläutert wurden. Wir befuhren und bestaunten den mehrspurigen Kreisel am Arc de Triomphe. Am Louvre endete die Busfahrt und jeder Schüler, der wollte, konnte das Museum besichtigen, wo die „Mona-Lisa“ und viele weitere berühmte Gemälde ausgestellt sind. Danach hatten wir ein paar Stunden Zeit zur freien Verfügung, die von vielen zum Shoppen auf großen Einkaufsstraßen oder in berühmten Galerien genutzt wurden. Wer nicht shoppen wollte, konnte Sehenswürdigkeiten, Touristenattraktionen oder einen der vielen Parks von Paris besuchen. Als es abends langsam dunkel wurde, trafen sich alle an der Basilika Sacré-Coeur, die etwas außerhalb vom Pariser Zentrum im Stadtviertel Montmartre liegt. Nach etwa 500 Treppenstufen durchs Viertel und einer Métrofahrt kamen alle spät abends erschöpft im Hotel an.
Der nächste Morgen begann nach dem Frühstück mit einem Spaziergang durch das Jüdische Viertel, wo wir neben jüdischen Läden auch eine versteckte Synagoge aus dem Zweiten Weltkrieg besichtigen konnten. Das Ende des Spaziergangs war die berühmte Kirche Notre-Dame, die mit ihren eindrucksvollen Türmen und einem riesigen bunten Glasfenster ein schöner Abschluss war. Auch an diesem Tag wurde die freie Zeit hauptsächlich dazu genutzt, das sonnige Wetter, die Einkaufsmöglichkeiten oder den Pariser Flair zu genießen. Eine Schülergruppe traf sich zum Austausch mit einer Missionarin, die mit ihrem Mann zusammen in Paris eine missionarische Arbeit aufbaut. Am frühen Abend unternahmen wir eine Bootsfahrt auf der Seine, von wo aus man die Pariser Sehenswürdigkeiten einmal aus einer anderen Perspektive betrachten konnte. Zurück im Hotel hieß es leider auch schon wieder Koffer packen. Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht und einem letzten Frühstück mit Croissants und Baguettes war es soweit, dass wir Abschied nehmen mussten von einer Stadt, die wahrscheinlich viele in dieser kurzen Zeit ins Herz geschlossen hatten. Nach einer 10 stündigen Busfahrt freuten sich trotzdem alle, ihre Familien wiederzusehen.
Luisa Mühlenmeier
Im September nahmen 25 Schüler der 10. Klassen an einer Studienfahrt nach Auschwitz und Krakau in Polen teil. Begleitet wurden sie von zwei Lehrern (Frau Westphal und Herrn Ehlebracht) und dem Bildungsreferenten Johannes Schröder von einer Jugendbildungsstätte in Vlotho.
Auschwitz war das größte nationalsozialistische Konzentrations- und Vernichtungslager. Auschwitz ist weltweit zum Symbol für Holocaust, Völkermord und Nazi-Terror geworden. Ab Juni 1940 schickte die SS die ersten Transporte – in dieser Phase vor allem polnische Gefangene – in das Lager, das schon bald als besonders hart und grausam bekannt wurde. Aus allen von den Nationalsozialisten besetzten europäischen Ländern wurden Juden nach Auschwitz transportiert und dort zur Zwangsarbeit oder zum Tod in der Gaskammer "selektiert". Neben dem „Stammlager“ (Auschwitz I) wurde in drei Kilometern Entfernung 1941 mit dem Bau des Lagers Birkenau (Auschwitz II) begonnen. Dort wurden größere Gaskammern und Krematorien gebaut, um letztlich ungezählte Menschenmengen mit technischer Perfektion zu vernichten.Auschwitz ist folglich der größte Friedhof der Geschichte. Die Zahl der dort ermordeten Juden liegt nach Schätzungen über eine Million, auch Tausende Sinti und Roma und sowjetische und polnische Kriegsgefangene und Christen wurden in Auschwitz eingesperrt und 99 % davon getötet. Am 27. Januar 1945 wurde Auschwitz von Soldaten der Roten Armee befreit.Die Gedenkstättenfahrt hatte das Ziel, auf und in dieses ‚schwarze‘ Kapitel deutscher Geschichte zurück zu blicken und die Erinnerung an das Grauen wach zu halten. Es ist wichtig, dass wir die Fakten kennenlernen und versuchen, die Gründe für dieses entsetzliche, menschenverachtende und gotteslästerliche Morden zu verstehen und uns der historischen Verantwortung für die von unseren deutschen Vorfahren begangenen Gräuel zu stellen. Vor diesem Hintergrund wollten wir auch besonders als Christen nach christlichen Werten, politischen Konsequenzen und nach christlichen Verhaltensweisen fragen, die in Zukunft ein menschliches, vorurteilsfreies, würdevolles und demokratisches Miteinander der Menschen über die Grenzen hinweg ermöglichen.An einem Ort wie Auschwitz, wo dieses unglaubliche Grauen stattgefunden hat und man noch vieles im Originalzustand sehen und begehen kann, konnten diese Anliegen natürlich besonders eindrücklich und anschaulich verfolgt werden.
Andreas Ehlebracht
Die Zeit für uns war sehr gut und informativ. Wir konnten während unseres Aufenthalts einmal das Stammlager (Auschwitz 1) und das Vernichtungslager Birkenau (Auschwitz 2) besichtigen. Das Stammlager wurde restauriert und zu einem Museum umfunktioniert, doch vieles war noch original geblieben, wie z.B. Schuhe, Koffer und Haare der Gefangenen. Das Vernichtungslager Birkenau war noch viel größer als das Stammlager. Manches konnte man sich nur schwer vorstellen, weil das Geschehen so grausam war. So erfuhren wir etwas über das „Sonderkommando“. Das war eine der schrecklichsten Arbeiten, die man sich nur denken kann. Und zwar wurden Gefangene ausgewählt, die die anderen Gefangenen vergasen und anschließend verbrennen mussten. Wir hatten sogar das Vorrecht einen Zeitzeugen persönlich kennen zu lernen, der mehrere Konzentrationslager überlebt hat. Er erzählte uns vieles und wir durften ihmnoch Fragen stellen. Das war sehr anschaulich und interessant. In Krakau besuchten wir die Schindler-Fabrik, die zu einem Museum umgebaut wurde. Das Museum war sehr gut gemacht, weil die Gestaltung der Räume zu dem Thema genau passte. Anschließend waren wir mit unserer ganzen Gruppe in einem jüdischen Restaurant zum Essen und konnten typische jüdische Musik hören. Jeden Tag haben wir noch einen Rückblick und eine kurze Andacht gemacht und am Sonntag einen Gottesdienst gefeiert , um noch einmal genau über das Thema nachzudenken.
Joanna H.
Die Äußerungen und Kommentare einiger Schüler zeigen, dass die Eindrücke und Erfahrungen sehr tiefgehend waren und unvergesslich bleiben werden:
Ich bin erschrocken, geschockt, sprachlos. Man kann es sich fast nicht vorstellen. … Egal wie andere Menschen aussehen und an was sie glauben, es sind immer noch Menschen wie du und ich.
anonym
Und immer wieder habe ich gedacht, dass ich ein solches Vorrecht hab,e heute zu leben. dass ich so etwas wie Auschwitz und die Weltkriege nicht erleben musste….Ich stelle mir jetzt immer wieder die Frage: Wie kann man solch einen Hass auf Menschen, auf Juden gehabt haben oder immer noch haben? Wie kann man Menschen so etwas nur antun, sie wie ein Tier oder ein Stück Dreck zu behandeln? Warum?anonym
Ich finde es schrecklich, zu was Menschen fähig sind. Ich werde diese Erfahrung glaube ich niemals vergessen. Es ist eine der schlimmsten Sachen in der Menschheitsgeschichte. Ich werde die Bilder nie vergessen … . Jetzt ist mir klar geworden, was die Hölle auf Erden war. Es war Auschwitz. Ich hoffe, dass alle Menschen auf diesem Planeten erfahren, was dort geschehen ist.
Jonas F.
Es gab nicht einmal eine letzte Ehre der Toten. Sogar ihre Asche wurde noch genutzt … Für mich ist wichtig geworden, dass es mich genauso treffen könnte und dass ich auch in eine jüdische Familie hineingeboren sein könnte. Mir ist auch der Respekt wichtig geworden vor Menschen, die diese Zeit überlebt haben. Genauso dass man Respekt vor allen lebenden Menschen haben sollte. Wir sind alle gleich.
Marleen D.
Die Größe und Brutalität der KZs war mir nie so bewusst wie heute. … Mir ist wichtig geworden, dieses Thema zu respektieren und nicht wahllos damit herumzuwerfen.
Felix L.
Mir ist jetzt erst bewusst geworden, was die Nazis wirklich gemacht haben. Ich frage mich bis jetzt noch, wie man so kalt sein kann. Die Größe des Konzentrationslagers hat mich erschreckt.
anonym
Was ich für ein Bild habe? Ich habe ein Bild des Grauens, ein Bild von Elend, Leid und Unmenschlichkeit, das Bild von der Hölle auf Erden … Mir ist wichtig geworden, dass man erkennt, was ein Mensch erreichen kann, leider in diesem Fall nur Schlechtes. Man sollte erkennen, dass man einem Menschen nicht blinden Gehorsam leisten darf.
anonym
Als ich die Bilder von den Menschen gesehen habe, war ich so geschockt, ich habe nicht gedacht, dass Menschen so dünn werden können. Ich wusste, dass sie den Menschen zu wenig gegeben haben, aber doch nicht so heftig. … Ich weiß nicht wie die Nazis so blind sein konnten und die Menschen so verachtet haben. Allerdings wurden sie ja von Kind auf so geprägt und ich kann nicht beurteilen, ob ich anders gehandelt hätte. Die Nazis haben wirklich alles aus den Menschen herausgeholt, was sie konnten. Es ist schrecklich. Neni, schrecklich ist es nicht, es ist so schlimm, dass man keine Worte dafür finden kann.
anonym
Wenn man im Geschichtsunterricht das Thema durchnimmt, kann es zwar interessant sein, man kann sich aber kein Bild davon machen, wie schlimm es damals gewesen sein muss. …Es ist ziemlich heftig, so dabei zu sein.
Dejan B.
Dieses Verbrechen ist das schlimmste, was Menschen sich jemals angetan haben und es ist unentschuldbar. Deswegen denke ich, sollte man dieses Verbrechen jedem erzählen, damit man nicht einfach wegguckt, wenn wieder so etwas jemals passieren sollte und damit der Nationalsozialmuss nie wieder an die Macht kommt.
Colin W.
Man kann sich gar nicht vorstellen, wozu manche Menschen fähig sind. Die gefangenen Kinder konnten sich ja nicht mal selbst wehren, sondern sie wurden missbraucht und ihnen wurde die letzte Menschenwürde genommen.
Joana Peters, Denise Brakhage